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Pressebericht Mittsommerjagd Grafenwöhr

Der Neue Tag – 19. November 2009, Grafenwöhr

Fortschritt, Liebe, Untergang?

Theatergruppe „Kopfnuss“ begeistert auch das Grafenwöhrer Publikum mit dem Musical „Mittsommerjagd“

Grafenwöhr. Wer glaubt, Lehrer würden keinen Spaß verstehen, der irrt sich gewaltig. Ein Feuerwerk an guten Ideen und Gags brannte das hauptsächlich aus Pädagogen bestehende Ensemble der Theatergruppe „Kopfnuss“ in Grafenwöhr ab. Die siebte Vorstellung des Stücks

„Mittsommerjagd“ setzte im St.-Michaels-Werk den krönenden Schlusspunkt der „Tournee“. Unter den herausragenden Akteuren als Erster zu erwähnen ist Gerhard Huber, der als Elfenkönig Oberon der arroganten Selbstsucht und dem Überfluss abschwört. Er sieht statt Fortschritt und Liebe den Untergang kommen und meint beispielsweise: „Das Auto ist nur der Fortsatz der Füße und das Handy der Fortsatz der Ohren; der Computer gar der Ersatz für das Gehirn!“ Weitere Rollen waren mit Norbert Meinl (Förster Wolf Dietrich) und Hans Norbert Graser (Oberstudienrat Karre Vogerl) besetzt. Beide sind im wirklichen Leben ebenfalls Lehrer. Nicht zu vergessen Schulleiter Gerhard Egerer, der als Innenminister auftrat, sowie Franz Geigenberger (Standesbeamter Maximilian Specht). Josef Roder, der den Regierungsoberamtsrat Brad Hering spielt, ist im wirklichen Leben Heilerziehungspfleger

Die „Kopfnuss“-Theater-Truppe besteht aus Mitwirkenden im Alter von 6 bis 60 Jahren. Bei der „Mittsommerjagd“ glänzten Julia Traßl als Puck (oben), Gerhard Huber als „Oberon“ (von links), Martina Rieß als „Titania“, aber auch die drei Schicksalsgöttinnen Monika Höllerl (mit Schirm), Annegret Kennel (mit Schlange) und Regina Bayer. Die Jüngsten wirbelten als Elfenkinder herum. Bilder rgr

Puck am Seil
Auch die Damen waren grandios. Da wären Martina Rieß als Elfenkönigin Titania und natürlich der Puck, gespielt von Julia Traßl. Die drei Schicksalsgöttinnen (Monika Höllerl, Regina Bayer und Annegret Kennel), zogen nicht nur wegen ihrer herrlichen Kostüme die Aufmerksamkeit auf sich. Annegret Kennel sorgte mit ihrer lebendigen Schlange für einen Schuss Exotik.

Die Musiker hatten Höchstleistungen zu vollbringen, da sie sich außer um die Musik zu kümmern, auch schauspielern mussten. Andreas Demleitner trat als „Giftgrüner spitzer Tannenzapfen“ auf und leitete die „Midsummer Night Band“. Sein Musikerkollege Manuel Roder war der „Leicht zu beeindruckende Weberknecht“ und musste für die Rolle der „Thisbe“ in Frauenkleider schlüpfen. Doppelrollen hatten auch die beiden anderen Musiker Matthias Müller als „Leicht verwirrte Augenweide“ und brüllender Löwe sowie die „Ewig lächelnde Mohnblüte“ Philipp Schumann, dessen Rolle als „Wand“ ebenfalls Begeisterungsstürme beim Publikum hervorrief. Übrigens, auch Manuel Roder und Philipp Schumann wollen Gymnasiallehrer werden.

Einige Lehrer agierten bei dem Stück als Schauspieler. Unser Bild zeigt sogar zwei Direktoren Franz Geigenberger (links) als Standesbeamten und Gerhard Egerer (rechts) als Innenminister. Bilder rgr

Die drei Nachwuchsschauspieler Anja Köhler (Lena), Marijan Würtele (Bruno) und Alex Kasper (Wirbens), die im Stück in einem Beziehungschaos gefangen sind, ließen nicht zuletzt wegen ihrer Solomusikauftritte aufhorchen. Auch die kleinen Elfenkinder waren mit Begeisterung bei der Sache.
Wer sich auf das Musical mit gewissen „Grusical“-Eigenschaften einließ, wusste, dass es ein etwas anderes Theater ist. Die „Mittsommerjagd“ bot musikalisch ebenfalls hohes Niveau. Bekannte Melodien wie „Thryller“ von Michael Jackson oder „Mercy“ von Duffy wurden hintersinnig oder lustig von Autorin Carmen Traßl umgetextet.

Einige bei uns eher seltene Instrumente wie ein Reisedigeridoo, eine Nasenflöte, Boomwakers, eine Säge und ein Cajon kamen zum Einsatz. Es gab viel Applaus für dieses ungewöhnliche Musical und die musikbegeisterten Akteure, die altersmäßig von sechs bis sechzig Jahren vertreten waren.


Stehender Applaus
Was die Autorin besonders freute, waren Standing-Ovations am Schluss der siebten und letzten Vorstellung. Die Truppe trat in Eschenbach, Vorbach und Grafenwöhr auf. Ein weiterer positiver Effekt: Aus dem Erlös wird die Jugendarbeit in der Region unterstützt.
Neben ernsten Themen wie den Fortschritt, der seine Vor- und Nachteile hat, Beziehungschaos und der Stand der Schwulen in der Gesellschaft hatte das Publikum auch jede Menge zu lachen. Auf unserem Bild ist auch die Autorin Carmen Traßl (rechts) zu sehen.

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