Speinsharter „Kopfnüsse“ verzücken mit köstlichem Theaterdinner
Ein Wellness-Programm für Herz, Seele und Gaumen ist angesagt. Die gehobene Küche des fiktiven Edeltrestaurants „GesternHeuteMorgen“ liegt am Boden. Ein neues Konzept muss her. Im Mundart-Theaterdinner schafft Directeur Babsi den Spagat.
Von Robert Dotzauer
Schon lange dümpelt der ehemals berühmte Gourmet-Tempel „GesternHeuteMorgen“ mehr schlecht als recht dahin. Die verwöhnten Kundenkreise bleiben weg. Die Kommentare der Foodblogger sind vernichtend. Directeur Babsi (Barbara Huber) beschließt, Neues zu wagen. Doch es muss sich Grundlegendes ändern. Verwöhncharakter muss es haben.
Einblicke in den neuen Schwung des Restaurants, verortet im Gemeindezentrum Speinshart, bekommt das Publikum beim Mundart-Theaterdinner des Speinsharter Kopfnuss-Ensembles mit dem zeitlosen Titel „Kreuz und Quer im GesternHeuteMorgen“.
Leckere (Theater-)kost
Das Stück mit 25 Mitwirkenden aus ganz Bayern und mit Carmen Traßl in der Doppelfunktion als Drehbuchautorin und Regisseurin wird zur unterhaltsamen Kost. Vorbild des kulinarischen Konzepts ist der Feinkost-Service auf einem Fünf-Sterne-Kreuzfahrtschiff.
Angekündigt sind Schmankerln ohne Ende. Die Produkte stammen aus dem regionalen Umfeld und wurden mit Leidenschaft zubereitet, so die Ankündigung des Küchenchefs. Das Menü macht Lust auf mehr. Leckere baskische Pinxos, ein zartes Boeuf Stroganoff aus der russischen Küche, gut abgeschmeckte Haute Cuisine des Rinderfilets, gefüllte Täubchen, böhmische Weinbergschneckchen oder ein heißer Hund mit feurigen Stimulanzien. Und auch der Gummibären-Song des Kopfnuss-Nachwuchses macht Lust auf mehr.
Neben diesem Verwöhnprogramm heißt es Schmunzeln, Lachen, Nachdenken. Ein Abendvergnügen voller Lust und Laune, Genuss und Unterhaltung begeistert die Besucher. Die begabten Laienschauspieler entführen das Publikum mit einer Mischung aus Comedy, Singspiel, Revue und Komödie in die Welt der höheren Gastronomie. Ein kurzweiliges Abendvergnügen mit Witzen, Sketchen und emotionalen Wandlungen, die das „international besetzte Küchen- und Servicepersonal“ leidenschaftlich auf die Bühne zaubert.
„Saure Zipfl“ glänzen
Eine lustvolle Inszenierung, geistreich, würzig und schräg, musikalisch begleitet von den „Sauren Zipfl“, der einfallsreichen Hauskapelle des Nobel-Restaurants. Bei den Bonmots richtet sich der Blick zuweilen auf sozialkritische Themen, Bindungsängsten begegnet das Ensemble mit musikalischen Ohrwürmern. Überhaupt: Das Drei-Stunden-Programm enthält viele musikalische Hits. Die „Sauren Zipfl“ um die Bandleader Matthias Müller und Manuel Roder verstehen auch Mundart, originell, rhythmisch, mitreißend. Das Publikum klatscht begeistert mit.
Für die Theaterfreunde ist der Freitagabend mit Programmwiederholung am Samstag dennoch bei vielen Schluckerln Rebenblut und ausgefallenen Gaumenfreuden eine köstliche Abwechslung. Der begeisterte Schlussbeifall der Besucher belohnt die Akteure für eine schauspielerische und musikalische Glanzleistung.