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Pressebericht Es ist Zeit Kasper Vorbach 2014

Von (stg)  |  10.11.2014  | Netzcode: 4374779

VORBACH

„Der geht mir nicht mit“

Vorbach. (stg) Der Boanl hat’s nicht leicht: Zwölf Schnaps hat ihm der Brandner Kasper erst eingeschänkt und dann auch noch beim Kartenspielen über Ohr gehauen. Nix war’s deswegen mit dem Sterben – und so muss sich der Boanl vor Petrus sowie den Erzengelinnen Lu und Micha rechtfertigen.

Da hat sich der Boanl (links, Gerhard Huber) ziemlich verrechnet: Der Brandner Kasper (Josef Roder) wehrt sich mit „Jägermeister“ gegen seine Abberufung ins Pa­radies – und ist vorerst auch erfolgreich. Bilder: stg (2)

Die Geschichte vom „Brandner Kasper“ fasziniert noch immer die Besucher – und zwar nicht nur als Bully-Herbig-Film oder als Inszenierung auf der Luisenburg im kommenden Jahr: Auch das Kopfnuss-Theater hat sich den „Brandner“ vorgenommen, mit jeder Menge Musik versehen und zeitgemäß in die Oberpfalz verlegt.

Mit drei Vorstellungen am vergangenen Wochenende lockte das Ensemble zahlreiche Zuschauer ins Gemeindezentrum Vorbach, Regisseurin Carmen Traßl hatte für eine durchwegs gelungene Inszenierung gesorgt.

Viel Neues

„Kopfnuss“-Freunde in der Region wissen natürlich, dass das Stück „Es ist Zeit Kasper“ schon 2007 auf dem Spielplan stand: Wer damals bereits dabei war, konnte sich von viel Neuem überraschen lassen – nämlich neuen Szenen, neuen Texten, neuen Liedern und neuen Instrumenten. Ein ums andere Mal zogen die Akteure auf der Bühne die Zuschauer in ihren Bann – besonders die Gesangsdarbietungen sorgten für kräftigen Zwischenapplaus.

Diabolisch guter Engel

In dem Stück hatten Erzengelin Lu (diabolisch gut: Julia Roder) und Petrus (elvismäßig: Matthias Müller) eine Wette laufen: „Will die Welt Frieden, will sie ihn wirklich oder will sie in Sünden leben?“ Während Petrus seinen Optimismus der Menschheit gegenüber beibehält, zweifelt Lucia schwer: Der Mensch sei selbstverliebt und denke nur an seine Vorteile.

Eine ganze Schar von Engeln stimmt in das „Halleluja“ ein, bestens darauf vorbereitet von Erzengelin Micha.

Im Auftrag der beiden erscheint der Boanl (furchterregend-tollpatschig: Gerhard Huber) beim Brandner Kasper (erst verschlagen, schließlich selbstlos: Josef Roder) und möchte seine Arbeit gut erledigen – allein der „Jägermeister“ verhindert, dass die Seele des Brandner geholt wird. Das Versagen des Boanl bleibt im Himmel natürlich nicht unentdeckt und er muss zum Rapport. Bis der Brandner schließlich doch noch mit nur einem Jahr „Verspätung“ im Paradies erscheint – und nicht nach ausgehandelten 21 Jahren – geht es noch ziemlich drunter und drüber, sowohl im Himmel als auch auf Erden.

Die Inszenierung war gespickt mit Höhepunkten – sowohl schauspielerischer als auch gesanglicher Art: beispielsweise das Duett „Es ist Zeit Kasper“ zwischen dem Brandner und dem Boanl zur Melodie von „Totale Finsternis“ aus dem Musical „Tanz der Vampire“, das herrlich-schräge Quartett „Weiber“ von Tante Michelle (Monika Höllerl), Cousine Jaqueline (Martina Rieß), Dorfpolizist Simon (Markus Roder) und Bürgermeister Senftl (Norbert Meinl) zur Melodie von Bruce Springsteens‘ „Fire“ oder der Engels-Chorgesang „Schleich Di“ (nachempfunden dem CCR-Hit „Proud Mary“) unter der Federführung einer herumwirbelnden Erzengelin Micha (Susanne Zellner).

Klangvolle Akzente

Für die überaus gelungene Instrumentalbegleitung sorgten Musiker, die auch als Schauspieler dabei waren. Besonders Christian Gnahn an der Geige setzte mit seinem Spiel ein ums andere Mal Akzente – in besonderem Maße bei „Halleluja“. Weitere Akteure in dem Stück waren Constance Grunert als Marei und Alex Kasper als Flori, Philipp Schumann als Dorfpfarrer und Serafin, Annegret Kennel als Pfarrköchin und Cherubim, Kai Kennerl als Ministrant und Putzengerl, Gerd Seitz als Dorfwirt und Feuerwehrkommandant sowie Barbara Huber, Regina Bayer und Mirian Traßl jeweils als Cherubim und Gratulantinnen. Hinter den Kulissen agierten Tilman Humbser (Bild und Ton), Hans Traßl (Licht) sowie Adrian Haralambie (Verfolger).

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