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Pressebericht Es ist Zeit, Kasper – rien ne va plus! 2016

Der Neue Tag Dienstag, 16. Februar 2016, Pressath und Umgebung

Der „Boanl“ hat seine liebe Mühe mit dem störrischen „Brandner Kasper“. Dass das Stück auch mit viel Musik funktioniert, zeigte sich am Wochenende in der Mehrzweckhalle. Bilder: stg (2)

Ein bisschen Oberpfalz, ein bisschen Musik und schon ist die Variante von „Der Brander Kaspar und das ewig‘ Leben“ fertig: Am Wochenende zeigte das „Kopfnuss“-Theater das Stück „Es ist Zeit, Kasper“ unter Regie von Carmen Traßl.

Beim Kartenspielen verladen

Neustadt am KuIm. (stg) Es gibt Theaterstücke, an denen man sich nicht satt sehen kann. In denen der Zuschauer immer wieder Neues entdeckt. In denen über Wortspielereien immer wieder gelacht werden kann.

Nicht fehlen dürfen allerdings: Eine schlüssige Inszenierung, ein passendes Bühnenbild und die idealen Schauspieler. Den Basisstoff für ,,Es ist Zeit, Kasper“ bot am Wochenende das bairische Kultstück „Der Brander Kaspar und das ewig‘ Leben“.

Das „Kopfnuss“-Theater hat sich -wieder einmal – den „Brandner“ vorgenommen, mit jeder Menge Musik versehen und zeitgemäß in die Oberpfalz verlegt. Mit zwei Vorstellungen in der Mehrzweckhalle lockte das Ensemble zahlreiche Zuschauer nach Neustadt am Kulm, Regisseurin Carmen Traßl hatte für eine durchwegs gelungene Inszenierung gesorgt.

Es ging um Leben und Tod auf der Bühne: Der „Boanl“ hatte den Auftrag, den Brandner Kaspar abzuholen und ins Jenseits zu begleiten. Doch der Brandner fühlte sich noch recht gesund und überlistete den Tod. Mit „Jägermeister“ machte er ihn besoffen und legte ihn dann beim Kartenspielen herein – der Gewinn waren weitere Lebensjahre. Das Versagen von „Boanl“ blieb im Himmel natürlich nicht unentdeckt und er musste zum Rapport. Bis der Brandner schließlich doch noch mit etwas „Verspätung“ im Paradies erschien, ging es noch ziemlich drunter und drüber – nicht nur im Himmel, sondern auch auf der Erde.

In dem Stück begegneten die Zuschauer zahlreichen Gestalten wie gleich zu Beginn der diabolisch gut agierenden und singenden Erz-Engelin Lu (Julia Roder) und dem auf Elvis gestylten Petrus (Matthias Müller), kurz darauf auch schon dem furchterregend-tollpatschigen „Boanl“ (Gerhard Huber) und dem verschlagen-selbstlosen Brandner Kasper (Josef Roder).

Die Inszenierung konnte mit zahlreichen Leckerbissen schauspielerischer wie auch gesanglicher Art aufwarten: Immer wieder sind bekannte Melodien mit neuen Texten versehen worden – die „Totale Finsternis“ aus dem Musical „Tanz der Vampire“ wurde zum titelgebenden „Es ist Zeit, Kasperl, Bruce Springsteens „Fire“ verwandelte sich zu „Weiber!“ und aus CCRs „Proud Mary“ wurde der Engel Schimpf-Schmach-Song „Schleich Di!“ für „Boanl“.

Das Publikum sparte nicht mit sehr viel Zwischenapplaus für die Akteure auf der Bühne – und einem ganz großen Schlussapplaus für alle Beteiligten an dem Stück. Und es blieb die Erkenntnis: So bekannt die Geschichte vom „Brandner“ auch ist, auserzählt ist sie noch lange nicht.

Beim Brandner Kaspar hat der „Boanl“ versagt.

 

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